„Achberg blüht“ lud am 5. Mai zur Wildkräuterwanderung ein. Schon nach ein paar Schritten, noch
mitten im Dorf, zeigte uns die Gärtnerin und Heilpflanzenfachfrau Ingeborg Sponsel die ersten wild
wachsenden Kräuter: den blutdrucksenkenden und blutreinigenden Bärlauch, die Stoffwechsel
anregende Pimpernelle, Rotklee, der den Hormonspiegel reguliert und deshalb bei Beschwerden
der Wechseljahre eingesetzt wird, die Königskerze, deren Blüten schleimlösend sind und die früher
die Suppen gelb färbten und das mildes Salatkraut Wiesen-Labkraut. Ein paar Schritte weiter
fanden wir das giftige Schöllkraut, zwar nicht essbar, aber ein paar Tropfen der Milch auf eine
Warze geträufelt, wirkt wahre Wunder. Gleich daneben entdeckten wir das unscheinbare Blümchen
Ehrenpreis mit seiner Cholesterin senkenden und Stoffwechsel anregenden Wirkung. Wegen seines
bitteren Geschmacks wanderte dieses Kraut aber nicht in unsere Kräuterkörbe. Der Ackersalat und
die wilde Kresse, die üppig am Hang wachsen und köstlich schmecken, wurden dagegen
gesammelt, genauso wie die Blüten der Knoblauchsrauke und die jungen Blätter des
Storchschnabels, die bei Hauterkrankungen helfen. Der nebenan wachsende Waldziest eignet sich
ebenfalls nicht zum Verzehr, ist aber als Mottenmittel recht brauchbar. Kaut man auf die feinen
Wurzeln der wild wachsenden Nelkenwurz, schmeckt man einen intensiven Nelkengeschmack. Die
Wurzel hat eine schmerzstillende Wirkung. An der Pfarrhofsmauer fanden wir die
Frauenheilpflanze Zimbelkraut und nicht weit davon entfernt ein weiteres Kraut gegen
Frauenleiden, den Frauenmantel. Direkt daneben wächst der antibiotisch wirkende Spitzwegerich,
der bei Bienenstichen ebenso hilft wie gegen Husten. Die jungen Blätter und Blüten der wilden
Zaunwicke sind weitere feine Salatkräuter, die wir reichlich ernteten. Zum Schluss sammelten wir
noch eine Hand voll Blüten des Gänseblümleins.
Die sorgfältig ausgesuchten jungen, zarten und sauberen Kräuter wurden zwischen zwei Tüchern in
den Körben frisch gehalten. Gewaschen werden sie nicht, dabei würde nur die Vitamine verloren
gehen, so erklärte uns Frau Sponsel. Nach dem kurzen aber sehr lehrreichen Spaziergang wurden
Tische aufgestellt und die gesammelten Kräuter sehr klein geschnitten und Butterbrote geschmiert.
Die Brote werden mit der Butterseite in die Kräuter getaucht und nach Belieben leicht gesalzen. Ein
köstlicher und gesunder Gaumenschmaus.